Eine Zierurne aus dem Internet zu besorgen scheint für viele Angehörige eine Alternative zum weit gefächerten Angebot des Bestatters zu sein. Neben einigen Vorteilen gibt es aber auch Fallstricke. Warum es unklug sein kann gerade an dieser Stelle vermeintlich Kosten sparen zu wollen, zeigen wir nachfolgend.
Angebote im Netz
Eine Schmuck-, Über- oder Zierurne aus dem Internet zu bestellen, alle Begriffe meinen ein und das selbe, ist nicht schwerer als jeden anderen Konsumartikel auch. Es gibt diese Urnen in unterschiedlichen Formen, Farben und Materialien. Das Angebot ist riesig, sowohl im world wide web als auch beim Bestatter.
Ist die für die verstorbene Person passende Überurne gefunden, legt man diese in den Warenkorb und bezahlt. Tage später geliefert steht der Urnenbeisetzung nichts mehr im Wege. Insgeheim freut man sich, da die Zierkapsel doch um einiges günstiger war als die vermeintlich gleiche Urne beim Bestatter.
So, oder ähnlich, ist der Gedankengang Angehöriger, die diesen Weg beschreiten.
Fallstricke
Im Idealfall geht dies gut und die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung kann vollzogen werden. Diese Vorgehensweise birgt jedoch einige Risiken, denen sich die Besteller/Schnäppchenjäger nicht bewusst sind.
Zum einen verbergen sich diese im logistischen Bereich. Kommt die Zierurne rechtzeitig an? Entspricht die Lieferung der bestellten Ware? Bin ich an diesem Tag zu Hause? Ist diese unbeschädigt? Wie kommt die Überurne auf den Friedhof? Die Urne, um diese Probleme zu umgehen, einfach zum Bestatter liefern lassen ist analog einer Pizzabestellung zum Eigenverzehr in den Räumlichkeiten eines Restaurants.
Zum anderen sollte die Frage geklärt sein, ob die Aschenkapsel des Krematoriums in die Zierurne aus dem Internet passt. Wenn nicht, ist notgedrungener Weise auf das vorhandene Sortiment an Überurnen beim Bestatter vor Ort zurückzugreifen. Anderenfalls steht die schwarze Aschenkapsel während der Trauerfeier in der Friedhofskapelle. Sicherlich kein schöner Anblick.
Bei einigen Urnen wird ein Aschebeutel mitgeliefert. Um diesen zu befüllen muss die Aschenkapsel wieder zum Krematorium und zurück überführt werden. Dem Bestatter ist es untersagt die Totenasche umzufüllen. Diese Kosten sind von den Angehörigen zu tragen. Spätestens hier werden die zusätzlichen Kosten die ersparten um ein vielfaches aufzehren.
Und was passiert mit der nicht passenden Schmuckurne? Wenn man Glück hat, ist eine Rücksendung auf eigene oder fremde Kosten möglich. Ansonsten wird das „Schnäppchen“ zu einer weiteren Ausgabe.
Weiterhin sollte die Schmuckurne über eine adäquate Ablassvorrichtung verfügen. Ist diese nicht vorhanden steht in den allermeisten Fällen ein Einweg-Urnennetz zur Verfügung. Das Netz ist über die gekaufte Urne gezogen um diese später beisetzen zu können. Dieses ist während den Trauerfeierlichkeiten deutlich zu sehen und stört den Anblick der Urne.
Letztendlich schreibt die Friedhofssatzung vor, welche Materialien beigesetzt werden dürfen und welche nicht. Entspricht auch nur ein Teil der Zierurne aus dem Internet nicht den Vorschriften, ist diese vom Friedhofswärter nicht beizusetzen. Die daraus resultierenden Konsequenzen stehen einen Absatz darüber.
Quintessenz zum Thema Zierurne aus dem Internet
Oben angeführten Risiken geht jeder aus dem Weg, der die Zierurne bei seinem Bestatter ordert. Er hat Kenntnis darüber, welche Materialien auf dem entsprechenden Friedhof zugelassen sind, garantiert für eine einwandfreie Lieferung und einen reibungslosen Ablauf.
Bestellen die Angehörigen für eine Urnenbeisetzung eine Zierurne aus dem Internet, ist der Bestatter berechtigt seinen Mehraufwand und diesbezügliche Beratungsleistung entsprechend in Rechnung zu stellen. Die Gewährleistung für die durch die Angehörigen bereitgestellte Schmuckurne entfällt.