Der Memoriam-Garten liegt im Trend unserer modernen Zeit. Doch führt der wachsende Anteil an Memoriam-Gärten nicht zu einer Zweiklassengesellschaft auf den Friedhöfen? Welchen Einfluss haben die Friedhofsträger und wo liegen die Vor- und Nachteile für die Angehörigen?
Wir gehen den Fragen nach, erklären die Idee dahinter und zeigen Alternativen auf.
Was ist ein Memoriam-Garten?
„In memoriam“ aus dem Lateinischen heißt übersetzt „In Gedenken an“. Nichts anderes tun wir, wenn wir auf den Friedhof gehen. Wir gedenken unserer Liebsten.
Friedhofsgärtner und Steinmetze schlossen sich zusammen und unterbreiten den Friedhofsträgern deren Idee, den Memoriam-Garten. Die Kommune stellt hierfür eine Fläche auf dem Friedhof zur Verfügung welche extern angelegt, gestaltet und gepflegt wird.
Wie ist die Idee entstanden?
Steinmetze und Gärtnereien sind mit einem stetigen Umsatzrückgang konfrontiert. Dies ist bedingt durch den stetig wachsenden Anteil an Feuerbestattungen und die hieraus resultierenden alternativen Formen der Beisetzung. In Folge reduziert sich der Anteil an Erdgräbern und somit die Größe des Grabsteins und der Einfassung. Auch die zu bepflanzende Fläche ist geringer. Wird die Urne in der Urnenwand oder am Baum beigesetzt geht der Umsatz für die in einem Todesfall an der Wertschöpfungskette beteiligten Unternehmen noch weiter zurück.
Wurde früher noch eine Trauerfeier mit Sarg in der Trauerhalle und die spätere Urnenbeisetzung im kleinen Kreis abgehalten, so ist heute der Trend hin zu einer Abschiedsfeier mit anschließender Urnenbeisetzung. Auch dieser Trend führt zu einem geringeren Umsatz bei den Pietäten und Friedhofsgärtnereien bzw. Floristen.
Vertragspartner und Kostenfaktor
Wer ein Grab in einem Memoriam-Garten erwirbt schließt 2 Verträge. Der eine ist der eigentliche Grabvertrag mit dem Friedhofsamt über die Nutzung des Grabes. Der andere wird mit der Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner mbH über die Pflege des Grabes abgeschlossen.
Ein normales Grab macht Arbeit, die mit zunehmendem Alter immer schwerer fällt. Das Grab im Memoriam-Garten nicht. Diese Art des Grabes stellt daher eine von mehreren Alternativen für pflegeleichte oder -freie Gräber dar. Allerdings ist dies mit nicht unerheblichen Kosten für den Graberwerb und die sofortige Zahlung der Pflegekosten für die Laufzeit des Grabes verbunden.
Kosten eines Sterbefalles sind in den seltensten Fällen in privaten Finanzplanungen berücksichtigt. Wer diese kaum stemmen kann wird einen Einmalbetrag für 20 Jahre Pflege nicht aufbringen können und ein Grab außerhalb des ausgewiesenen Areals des Memoriam-Garten wählen müssen.
Der Memoriam-Garten aus kommunaler Sicht
Ein Memoriam-Garten auf einem Friedhof hat Vorteile für die Gemeinde. Zum einen werden neue Formen der Beisetzung angeboten. Die Kommune zeigt sich hierdurch modern und innovativ, folgt dem Trend der Zeit. Gleichzeitig spart diese Kosten bei Material und Personal da die laufende Pflege durch den Vertragspartner übernommen und infolgedessen von den Angehörigen bezahlt wird.
Auch die Planung neuer Grabfelder, deren Gestaltung und Umsetzung wird extern vergeben. Die Gemeinde bekommt einen mehr oder minder fertigen Plan vorgelegt und braucht sich mit eigenen Ideen nicht einzubringen. Die Beantwortung von Fragen wie
- Müssen alle Gräber in einem rechten Winkel zueinander angeordnet sein?
- Sollen Friedhofswege schnurgerade verlaufen oder dürfen diese, wie das Leben auch, verschlungen sein?
- Warum sind Gräber für Urnen und Särge systematisch getrennt?
- Sind Ruheplätze mit einer Sitzgelegenheit nur am Weg sinnvoll oder können diese auch zwischen Gräbern stehen?
werden durch fertige Konzepte beantwortet.
Welche Friedhöfe weisen ein Memoriam-Garten aus
Einen Memoriam-Garten ist beispielsweise auf dem Hauptfriedhof in Ludwigshafen zu finden. Ebenso in Ludwigshafen-Friesenheim, Ludwigshafen-Maudach, Ludwigshafen-Oppau und Ludwigshafen-Rheingönheim. Aber auch Landau und Mainz bieten diese Form der Grabausgestaltung an.
Neben Schifferstadt und Waldsee sind weitere Friedhöfe verteilt über Deutschland über diese Karte abrufbar.
Auch Limburgerhof wird in naher Zukunft ein solches Gräberfeld für Erd- und Urnenreihen- sowie Partner- und Urnengemeinschaftsgrabstätten ausweisen. Spätestens 20 Jahre nach der zweiten Beisetzung fällt das Grab wieder an die Gemeinde zurück. Wer also glaubt in diesem Gräberfeld ein Familiengrab über Generationen zu erwerben, der irrt.
Alternative zum Memoriam-Garten
In den meisten Fällen wird die Nutzung eines Grabes im Memoriam-Garten an der sofortigen Finanzierung scheitern wenn die finanziellen Mittel nicht zur Verfügung stehen. Weiterhin ist man vertraglich an die ausführende Gärtnerei gebunden. Auch wenn man als Einzelperson mit deren Leistung unzufrieden sein sollte.
Alternativ besteht die Möglichkeit ein Familienwahlgrab zu erwerben und die Grabpflege an eine Gärtnerei separat zu vergeben. Bei dieser Variante muss die Leistung der Gärtnerei je nach Vertragsgestaltung jährlich beglichen werden, nicht jedoch auf einen Schlag. Ist man mit der Leistung der Gärtnerei unzufrieden kann man den Vertrag kündigen und eine andere mit der Pflege beauftragen. Weiterhin erwirbt man ein Grab, das über Generationen bestand hat und ist bei dessen Gestaltung frei.
Eine fundierte Beratung über die Vor- und Nachteile – gleich welcher Grabart – ist zwingend notwendig um das für seine Vorstellungen und Möglichkeiten passende Grab zu finden.
Wir beraten Sie gerne.